Der Taubenschlag Alpine: Unnötige Urteilskultur behindert einmal mehr den Erfolg
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Würde Pierre Gasly jemals nachts im Bett liegen und denken: "Worauf habe ich mich da eingelassen?" Auf jeden Fall waren die Pläne gut, als der Franzose einen Vertrag mit Alpine unterzeichnete. Angesichts der dramatischen Form des französischen Teams in Bahrain bleiben sie vorerst nur Absichtserklärungen. Da Gasly und sein Teamkollege Esteban Ocon in der letzten Startreihe standen und den Grand Prix auf den hinteren Plätzen beendeten, herrscht bei Alpine eine Krise. Die Chancen auf einen schnellen Umschwung sind nicht sehr groß.
Seit Alpine - damals noch unter dem Namen Renault - 2016 in die Formel 1 zurückgekehrt ist, sind die Erwartungen in den Himmel gestiegen. Nicht so sehr von der Außenwelt geschaffen, sondern von Alpine selbst. Seit dem Comeback haben die Franzosen ihren Wunsch geäußert, den Anschluss an die Spitze zu finden. Genauso oft scheitern sie aber auch. "Wie kommt das?", wird sich das Unternehmen intern fragen.
Alpine fehlt es an Entschlossenheit
Die Antwort ist ganz einfach: Alpine kann eine festgelegte Linie nicht über einen längeren Zeitraum halten. Immer wieder werden Teammitglieder in hohen Positionen ausgetauscht, woraufhin ihre Nachfolger/innen die Dinge etwas anders angehen. Es gibt keine feste Struktur, was in der Formel 1 sehr wichtig ist. Schau dir zum Beispiel Red Bull Racing an, wo die wichtigsten Leute (noch) seit vielen Jahren in ihren Positionen sind: Adrian Newey, Helmut Marko, Christian Horner.
Bei Alpine hingegen ist die Liste der Abgänge immens: Frederic Vasseur, Cyril Abiteboul, Nick Chester, Marcin Budkowski, Alain Prost, Alan Permane, Pat Fry, Otmar Szafnauer und Laurent Rossi sind in den letzten Jahren gegangen - ob gezwungen oder nicht. In den letzten Wochen haben auch der technische Direktor Matt Harman, der Leiter der Aerodynamik Dirk de Beer und der Berater Bob Bell das Unternehmen verlassen. In fast allen Fällen der letzten Jahre teilte Alpine ihnen dann mit, dass sie "in gegenseitigem Einvernehmen" gegangen sind.
Allerdings sind Leute wie Szafnauer und Rossi dafür bekannt, dass man ihnen harsch die Tür gezeigt hat. Und ja, andere sind tatsächlich freiwillig gegangen, meist weil sie woanders in der Formel 1 arbeiten konnten - bei einem Team, das tatsächlich Fortschritte macht. Warum Harman und De Beer Alpine verlassen haben, ist unbekannt. In Anbetracht der Qualität des neuen F1-Autos scheinen sie sich eher für Eier als für ihr Geld entschieden zu haben, denn in der Kassenkultur von Alpine wären sie zweifellos sowieso gefeuert worden.
Alpine braucht Geduld
In der Zwischenzeit hat Alpine bereits drei weitere Neulinge in sein technisches Herz berufen. Zweifellos fähige Leute, aber sie werden auf das gleiche Problem stoßen wie ihre Vorgänger: Es dauert, bis sie sich eingewöhnt haben, und geduldiges Warten ist nicht das, was Alpine gut kann. Es ist fast ein Warten, bis die nächsten Leute das französische Team verlassen.